imPuls der Geistlichen Begleitung

Ein junger Mann reiste durch Polen und besuchte einen Rabbiner, der für seine große Weisheit berühmt war. Dieser Rabbi lebte in einer bescheidenen Hütte, die nur aus einem einzigen Raum bestand. Außer vielen Büchern, einem Tisch und einer Bank besaß er keine weiteren Möbel.
Der junge Mann fragte: „Sag Rabbi, wo sind deine Möbel?“ „Wo sind denn deine?“ fragte der Rabbi zurück. „Meine?“ fragte der junge Mann überrascht. „Aber ich bin doch nur auf Durchreise!“
„Ich auch“, antwortete der Rabbi, „ich auch.“

Dan Millman

 

 

Liebe Kollegin, lieber Kollege,

als pastorale Mitarbeiter/innen sind wir oft „auf Durchreise“: Von einem Klassenzimmer zum andern, vom Pfarrheim in die Sakristei, vom Büro zur Sitzung und wieder zurück. Was schleppen wir da nicht alles mit uns mit, angefangen von Handy und Terminkalender über vorbereitete Unterlagen bis hin zu Taschen und Kisten voll Material! Das ist anstrengend. Eine Kollegin hat mal bei einem Gespräch, als es um die Rente mit 67 Jahren ging, geseufzt: „Mit über 60 möcht' ich nicht mehr ständig diese Kisten schleppen!“

Der Rabbi aus der Geschichte sitzt in seiner Hütte, umgeben nur von Dingen, die wichtig sind und den Geist anregen, ohne zu belasten. Er hat sich so eingerichtet, weil er weiß, dass er vorläufig hier ist. Die kommenden Wochen wollen uns daran erinnern, dass wir immer auf Durchreise sind. Vermutlich gibt es bei jedem/jeder von uns Altbestände im „Mobiliar“, die es zu entsorgen gilt, um leichter und freier weitergehen zu können.

Wenn wir dann auf die Geheimnisse von Tod und Auferstehung Jesu schauen, können wir vielleicht erahnen, wohin uns die Reise führt. Im Handgepäck begleitet uns derweil die ur-alte, immer neue Zusage Gottes, die Moses - auch ein Durchreisender - vernommen hat, und die Martin Buber so übersetzt:

ICH BIN WO DU BIST

Geistliche Begleitung - Diözese Regensburg