imPuls der Geistlichen Begleitung - PASSION
Foto: Werdenfelser Christus - Maria Rehaber-Graf
Liebe Kollegin, lieber Kollege,
wir haben für diese Passionsgeschichte einfach Verben, wie sie in Mk 14,43-15,8 (nach Fridolin Stier) vorkommen, sortiert und aneinander gereiht.
Ein Text ist entstanden, der ausdrückt, was viele Menschen heute erleben: Verrat und Ausgeliefert Sein, Demütigung und Folter bis hin zum gewaltsamen Tod.
Die Reaktionen derer, die damals dabei waren, sind ebenfalls benannt. Wir werden darin wohl unsere eigenen Verhaltensmuster erkennen, wenn wir die Worte danach abklopfen.
Der Blick auf Jesus hebt sich ab. Da ist wenig Aktion. Sein Tun und Nichttun wird mit knappen Worten skizziert. Faszinierend dabei: Er bleibt eins mit sich. Seine Identität trägt durch das Leiden, ja durch sein Sterben und seinen Tod hindurch. Indem er sich hingibt, findet er sich neu.
Vielleicht ist das die Idee, die den Künstler Hans Pöschl inspiriert hat zu seinem Auferstehenden am Kreuz: Verkörperung des Lebens in einer Liebe, „die nicht umzubringen ist“ (Albert Höfer).
PASSION
I
sich einstellen Hand anlegen greifen abführen zusammen kommen trügerisch bezeugen aufstehen sagen fragen zerreißen anspucken mit Fäusten schlagen sich vergreifen einen Beschluss fassen fesseln wegbringen ausliefern fragen staunen schreien freilassen ausliefern abführen schlagen spucken verhöhnen hinaus führen zwingen bringen kreuzigen verteilen lästern die Köpfe schütteln höhnen verfluchen
II
das Schwert zücken einschlagen verlassen flüchten folgen dasitzen sich wärmen leugnen sagen hinaus gehen sich verfluchen schwören sich erinnern weinen da sein zuschauen
III
Du
sprichst
schweigst
antwortest nichts
sprichst
Ich bin
nimmst nichts
schreist
lässt einen gewaltigen Schrei
hauchst aus
IV
sprechen da sein wagen bitten kaufen umwinden legen wälzen nachschauen kaufen kommen sagen aufblicken gehen hinein sehen erschaudern hinaus gehen fliehen zittern außer sich sein nicht sprechen voll Furcht sein
(Geistliche Begleitung - Diözese Regensburg)
... vielleicht können Dich unsere Gedanken anregen, in diesen Tagen das Leiden, den Tod und die Auferstehung Jesu neu zu betrachten. Wir wünschen Dir dazu die innere Kraft und den zeitlichen Freiraum.
Maria und Bernhard